Im Zuge der Erstellung des didaktischen Konzeptes für die VR-Anwendung im Projekt HandLeVR werden Interviews mit Ausbildungsmeistern und Auszubildenden an unterschiedlichen Institutionen durchgeführt. So auch beim Besuch des Berufsbildungszentrum (BBZ) Arnsberg am 23.05.2019 von Dr. Pia Sander und Miriam Mulders, vom Learning Lab der Universität Duisburg-Essen.

Dort hatten die Projektbeteiligten die Gelegenheit drei Ausbildungsmeister aus dem Bereich Malen und Lackieren zu interviewen. Das Besondere hier: Das BBZ Arnsberg bringt bereits Erfahrungen in der Anwendung von VR-Technologien in der Ausbildung zum Fahrzeuglackierer mit. Daran anknüpfend führten die beiden Psychologinnen der Universität Duisburg-Essen Expertengespräche mit den Meistern auf Basis des Eingangs vorgestellten didaktischen 4C/ID Modells.

Ziel war es, eine Trainingsanalyse durchzuführen, um die Anforderungen der Ausbildung zum Fahrzeuglackierer/In zu identifizieren. Neben den grundsätzlichen Anforderungen sollten u.a. auch die Aspekte identifiziert werden, die in der bisherigen Ausbildung unzureichend trainiert werden können und für die das Trainieren mit VR eine zusätzliche Lösung bietet.

Foto: M. Mulders beim Experteninterview

Im Zuge dessen wurden die einzelnen Arbeitsschritte und Anforderungen des Lackiervorganges aufgelistet. Zu Beginn müssen die zu verwendenden Lacke und Lackierpistolen-Typen ausgewählt werden. Die Auswahl ist abhängig von der Aufgabenstellung bzw. vom Werksstück. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Vorbereitungen ist das Mischen der Farbe.

Im Rahmen der Auswahl und Handhabung der Arbeitsmittel ist insbesondere zu Anfang eine direkte Interaktion mit dem Ausbilder in Form von korrektivem Feedback wichtig. Denn hier fließt das theoretische Grundwissen aus der Berufsschule mit der Praxiserfahrung der Ausbilder zusammen.

Dieser Aspekt ist bei der Konzeption des VR-Lernszenarios ebenfalls zu berücksichtigen, damit der Lernprozess eigenständig wiederholt werden kann. Dabei besteht die Gefahr, dass zu viele Parameter in der Datenbrille visualisiert werden, die dann zu einer kognitiven Überlastung führen. Hier muss beim Konzept ein Mittelweg gefunden werden.

Neben den Vorbereitungen des Lackiervorgangs wurden noch weitere Szenarien für die VR-Lackieranwendung besprochen, wie u.a. die Manometer-Einstellungen oder die Simulation eines Druckabfalls. Über die Abbildung der einzelnen Arbeitsschritte im Lernszenario hinaus ist ein Benutzerkonto von zentraler Bedeutung. Denn so kann der Lernfortschritt über den gesamten Ausbildungszeitraum hinweg erfasst werden.

Insgesamt fand beim Besuch im BBZ ein gelungener Austausch zwischen den Projektbeteiligten und potentiellen Anwendern statt. Es konnten weitere Anforderungen an das VR-Lernszenario gesammelt werden. Insbesondere die Akzeptanz der Ausbilder in Hinblick auf die nutzbringenden Möglichkeiten bestärkten alle im Team, auf dem richtigen Weg zu sein.