Am 9.9.2019 fand eine interne Tagung am Learning Lab der Universität Duisburg – Essen statt. An der Tagung nahmen die Projektbeteiligten sowie auch eine Vertreterin des Projektträgers teil. Im Fokus der Tagung stand ein Bericht aus den einzelnen Teilprojekten der Partner sowie eine Planung der nächsten Schritte. Ein Austausch mit Vertretern zweier weiterer Projekte aus dem Bereich AR/VR vervollständigten die Agenda.

Analyse und Validierung der didaktischen Struktur

Den Anfang machten die Gastgeber des Learning Labs mit einem Bericht zum aktuellen Stand des didaktischen Konzeptes. Als Basis des Konzeptes dienen die Regularien zu den Ausbildungsinhalten. Diese u.a. bestehen aus dem Ausbildungsrahmenplan der Kultusministerkonferenz (KMK) für die Berufsausbildung zum Fahrzeuglackierer/zur Fahrzeuglackiererin sowie den Qualifizierungsbausteinen Ausbildungsberuf Fahrzeuglackierer/Fahrzeuglackiererin (ZDH, ZWH).

Ergänzt durch Verhaltensbeobachtungen im Anwendungsbetrieb Mercedes Benz Ludwigsfelde GmbH und dem Berufsbildungszentrum Arnsberg können erste vorläufige Lehr- bzw. Lernziele für das VR-Lackiersystem definiert werden. Damit wurde eine solide Basis entwickelt, um die inhaltlichen fachlichen Gegebenheiten zum Erlernen von Lackiertechniken und -verfahren der Ausbildung auf die didaktischen Prinzipien des 4C/ID Models zu übertragen.

Dabei zeigt sich, dass die Aufteilung in Aufgabenklassen und Lernaufgaben für das Spektrum der Ausbildungsinhalte nicht ausreichend sind. Entsprechend arbeiten die beiden Wissenschaftlerinnen Dr. Pia Sander und Miriam Mulders eine Erweiterung des Modells aus, welches im weiteren Verlauf des Projektes iterativ geprüft werden wird.

Mit Hilfe der Kategorisierung für die Lackieraufgaben können nun in den nächsten Wochen konkrete Aufgaben für das VR- Lackiersystem ausgearbeitet werden.

Grundlagenarbeit für den Transfer

Anschließend berichtete das Projektteam der Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk von den Aktivitäten der vergangenen Monate.

Einer der Kernaufgabe im Projekt ist der Transfer der Projektergebnisse in das Handwerk. Hierbei stand zunächst die Grundlagenarbeit im Fokus: Recherche und Analyse hinsichtlich der Rahmenbedingungen und Kompetenzanforderungen für die Nutzung einer VR-Anwendung in der Ausbildung. Die gesammelten Informationen dienen sowohl der Grundlage für die technische Umsetzung als auch später in Form von Leitfäden und Konzepten im Transfer der Projektergebnisse in die Handwerkskammern und Berufsbildungszentren. Darüber hinaus soll ein Konzept zur Befähigung der Ausbilder und Auszubildenden entstehen.

Zur öffentlichen Verbreitung dient die Homepage. Diese wurde in den letzten Wochen fertig gestellt und dem Projektteams bei der Tagung vorgestellt.

Vorführung der VR – Lackierwerkstatt

Die Universität Potsdam als informatischer Partner stellte den fortgeschrittenen Stand des Prototypens der Trainingsanwendung der VR-Lackierwerkstatt live vor. Neben der Abbildung der Lackiervorganges sind bereits Funktionen zur Hilfestellung und zur Auswertung der Arbeit hinterlegt. Somit kann nun die nächste Entwicklungsphase um die Umsetzung des Autorentools für die Lackierwerkstatt gehen.

Parallel dazu hat das Projektteam der Universität Potsdam in den vergangenen Monaten an der Nachbildung einer Lackierpistole mit VR-Controller-Funktionen gearbeitet. Diese wird per 3D-Druck angefertigt und mit handelsüblichen Sensor-Platinen zur Erfassung der Nutzerhandlungen (z.B. Betätigung des Hebels für die Öffnung der Lackdüse) versehen. Zusätzlichen Gewichte simulieren die Gewichtsverteilung einer realen Lackierpistole. Das Tracking der Pistole im 3D-Raum erfolgt derzeit noch über die Tracking-Module der HTC Vive, wird aber in späteren Versionen durch die Nutzung der jeweiligen Controller mit einer Vielzahl von VR-Systemen kompatibel sein.

Für den späteren Transfer ist ein niederschwelliges Montage-Kit mit Anleitung geplant. Ausbilder sollen selbstständig und kostengünstig eine individuellen Lackpistolen-Controller nachbauen können. Ebenso werden die Materialkosten niedrig gehalten.

Ebenso werden Versuche unternommen eine abgespeckte Variante der Anwendung zu entwickeln, die mit weniger Leistungsstarken Headsets wie z.B. Oculus Quest kompatibel ist.

Erfahrungsaustausch mit SVL und ARSuL

Nach der Mittagspause berichtete Dominic Fehling vom Institut SIKoM der Universität Wuppertal, von seinen Erfahrungen aus dem BMBF geförderten Projekt Social Virtual Learning.

Das Projekt ist 2013 gestartet und beschäftigt sich mit dem Einsatz von Augmented Reality und Virtual Reality für die berufliche Ausbildung in der Druck- und Medienbranche. Die Lerninhalte basieren auf authentischen 3D-Modellen einer Offsetdruckmaschine.

Herr Fehling führte das im Projekt entstandene Autorenwerkzeug den Tagungsteilnehmern vor. Diese Autorentool steht kostenlos den Akteuren der beruflichen Bildung zu Verfügung.

Zentral im Austausch mit Herrn Fehling waren die Erfahrungen in der Optimierung des Autorenwerkzeuge sowie die Automatisierung der Content-Prozesskette von CAD-Daten. Denn die Erstellung von AR/VR-Inhalten können kosten- und arbeitsintensiv sein und dabei hinsichtlich einer breiteren Anwendung hemmend wirken. Auch das Thema Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit wurde angesprochen.

Kristina Schardt von der Zentralstelle für die Weitbildung im Handwerk vertiefte das Thema in ihrem Beitrag. Sie berichtete aus Ihren Erfahrungen zum Thema Praxistransfer aus dem Projekt ARSuL.

Im Rahmen des Projektes wird erforscht, wie sich Fachkräfte im Sanitär-, Heizungs- und Klimahandwerk schneller für die Anforderungen der immer komplexer werdenden Welt der Heiztechnik weiterbilden können. Schwerpunkt des Austausches war der Transfer in die Praxis und Planung der Evaluationen. Wichtig dabei ist die Bedarfe der Zielgruppen zu kennen und das Set Up der Evaluierungen entsprechend abzustimmen.

Fahrplan für die nächsten Monate und Meilensteinplanung

Abschließend definierte das Projektkonsortium den Fahrplan für die nächsten Aufgabenabschnitte zur Erreichung des ersten Meilensteines: der Alpha-Version Anfang 2020.

Daran anschließend evaluiert der Anwendungsbetrieb die Mercedes Benz Ludwigsfelde GmbH das VR-System im Sommer 2020. Um die Testgruppe zu erweitern sollen noch weitere Ausbildungsstätten in die Testphase miteinbezogen werden.