Auch wenn die Corona Pandemie das gesellschaftliche Leben ausgebremst hat, konnte sich das Projektteam rund um HandLeVR auf die Entwicklung und Evaluierung des Prototypen konzentrieren. Dazu führte das Projektteam am 22. und 23. Juni 2020 einen Evaluierungsworkshop im Bildungszentrum der Mercedes Benz Ludwigsfelde GmbH durch. Dabei hatten die insgesamt 14 Auszubildenden des Praxispartners aus dem Bereich Fahrzeuglackierung die Möglichkeit, die VR-Lackierwerkstatt unter Einhaltung der Corona bedingten Hygienemaßnahmen zu testen. Mit Hilfe der Ergebnisse werden Optimierungspotentiale und Chancen der VR-Lackierwerkstatt herausgearbeitet, die in die Weiterentwicklung des Lernsystems mit einfließen.
Zusammentreffen zwischen VR-Lackierwerkstatt und Zielgruppe
Den Start am ersten Tag machten das erste und zweite Lehrjahr. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde konnten alle Auszubildenden am Vormittag die VR Anwendung testen. Alle Auszubildenden durchliefen dabei zwei Lernaufgaben und ein Szenario zur Überprüfung der Arbeitsbelastung bei der Verwendung mehrerer Hilfestellungen. Anschließend füllten die Auszubildenden Fragebögen aus, in denen unterschiedliche Parameter aus den Teilprojekten aller Projektpartner abgefragt wurden. Die Fragebögen beinhalteten neben den klassischen demografischen Daten u.a. auch Parameter zum subjektiven Lernerfolg, technologischen Aspekten, Akzeptanzkriterien sowie objektiven Lernerfolgsparametern zum Lackiervorgang.
Nach einer Mittagspause wurde eine Fokusgruppe mit dem zweiten Lehrjahr durchgeführt. In einer Gruppenarbeit sammelten die Auszubildenden Pluspunkte und Kritikpunkte an der VR-Lackierwerkstatt auf einem Flipchart-Poster. Die gesammelten Punkte wurden anschließend von der gesamten Gruppe diskutiert und priorisiert. Zusätzlich konnten sich alle noch einmal gemeinsam die VR-Anwendung anschauen und diese besprechen. Am zweiten Tag durchliefen die Auszubildenden des dritten Lehrjahres dasselbe Testprogramm der VR-Anwendung wie am ersten Tag. Anschließend wurde die Fokusgruppe gemeinsam mit dem ersten und dritten Lehrjahr wiederholt.
Insgesamt war das Engagement der Auszubildenden die VR-Anwendung zu testen und konstruktiv zu besprechen sehr groß. Das Feedback der Auszubildenden in den Fokusgruppen fiel sehr positiv aus. Insbesondere die realistische Darstellung der Lackierkabine in Kombination mit den Geräuschen und dem Material wurde positiv hervorgehoben. Auch die Aufbereitung der Lernaufgaben mit dem virtuellen Ausbildungsmeister, der als Moderator durch das Lernszenario führt sowie die Nutzung verschiedener Medienformate zur Vermittlung von unterstützenden Hintergrundinformationen wurde sehr gut angenommen.
Kritisch angemerkt wurden einige Merkmale, wie die Größe der Werkstückhalterung oder die Darstellung des Farbverhaltens. Ebenso wurde die Abbildung mehrerer Spritzgänge im VR-System sowie die Imitation der Schlauchführung der Lackierpistole angeregt.
Mit der direkten Rückmeldung der späteren Endanwendender wird die bisherige Arbeit der Entwicklung und didaktischen Gestaltung der VR-Anwendung bestätigt. Auch die Möglichkeit eines direkten Austausches zwischen der Zielgruppe und den Experten der didaktischen Konzeption und der VR- Entwicklung brachte wertvolle neue Denkanstöße.
Erste Begegnungen mit dem Autorenwerkzeug
Neben der VR-Lackieranwendung wurde auch das Autorenwerkzeug thematisiert. Das Autorenwerkzeug bietet den Lehrenden und Ausbildenden die Möglichkeit, Lernaufgaben für die VR-Anwendung zu erstellen und zu modifizieren. Dieses wurde einem Ausbildungsmeister aus dem Bereich Fahrzeuglackierung parallel zur zweiten Fokusgruppe präsentiert. Dabei konnte sich der Ausbildungsmeister ein erstes Bild vom aktuellen Stand der Entwicklung machen und wertvolles Feedback im frühen Entwicklungsstadium des Systems geben.
Realität triff auf Virtual Reality
Der Workshop wurde mit einem Rundgang durch die Ausbildungswerkstatt abgeschlossen. Dabei wurden noch einmal der Lackiervorgang mit dem Schwerpunkt des Lackanmischens und der verschiedenen Spritzgänge sowie die spätere Beurteilung des Lackierergebnisses besprochen. Damit konnte das Projektteam weitere wichtige Informationen aus der realen Welt für die Konzeption der virtuellen Lernanwendung mitnehmen.
Das Projektteam blickt zurück auf zwei spannende und erfolgreiche Tage mit einem intensiven Austausch und einer Menge neuer Ideen und Eindrücke. Die nächsten Wochen stehen ganz im Zeichen der Reflexion und Auswertung der Ergebnisse.
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